EIN SCHIMMER HOFFNUNG
Legenden
Eine Fanfiktion
von Leétor
Basierend auf
J.R.R. Tolkiens
fantastischen Werken
„Das Silmarillion“
und
„The History of
Middle-Earth Volume 12
The Peoples of Middle-earth
XI The Shibboleth Of Fëanor”
Beide herausgegeben
von
Christopher Tolkien
- Status
- Fertiggestellt
- Online
- Angekündigt und anschließend kapitelweise in wöchentlichem Rhythmus veröffentlicht auf fanfiktion.de in der Zeit vom 18. August 2025 bis 28. November 2025
- Genre
- Drama, Familie
- Pairingtyp
- Het
- Alterskennzeichnung
- P16
- Charaktere
- Nerdanel
- Curunáro (OC)
- Mahtan
- Fëanáro
- Iswindë (OC)
- Nolofinwë (Fingolfin)
- Handlungszeit
- Ende des Ersten Zeitalters der Sonne mit Rückblick auf so manche Geschehnisse vergangener Zeitalter
- Kurzbeschreibung
Die Große Schlacht ist gewonnen, Morgoth für alle Zeit überwunden. Sehnlichst von seiner Tochter erwartet, kehrt endlich auch Mahtan heim, nachdem er eine kurze Zeit in den Hallen der Erwartung verbracht hat. Nerdanel erhofft sich ihres Vaters Rat zu einem Kunstwerk, das ihr mehr als Kopfzerbrechen bereitet, nicht ahnend, was auf sie zukommt. Dringlicher noch wartet sie auf Nachricht von Fëanáros und ihrer Söhne Schicksal in Mittelerde. Dabei erinnert sie sich auch an die Zeit der Liebe mit Fëanáro – und an die Zeit des Kummers.
Doch etwas bleibt für immer ungesagt, etwas, das man keiner Mutter berichten kann, ohne ihr vollends das Herz zu brechen.
- Umfang
- lt. Zählung von fanfiktion.de insgesamt 17768 Wörter (kompletter, hochgeladener Text)
- Inhalt
- Vorbemerkungen
- Mandos' Fluch
- Prolog
- 10 Geschichten-Kapitel, jeweils mit kurzem Epigraph
- Mutterherz
- Das Geheimnis der Sieben
- Die Bürde der Voraussicht
- Bittere Einsichten
- Iswindës Klage
- Dreiheit
- Heldentaten
- Ein wahrer Held
- Unmöglich Begehr
- Nur ein Opfer
- Epilog
- Der Fluch kommt zur Ruhe
- Nachbemerkungen
- Personenverzeichnis und Glossarium
- Quellen und Orientierung
- Zitat-Quellen
- Erstes Kapitel - Mutterherz
„Der Stiefmutter Einflussnahme ist es, die Euer Erstgeborener vermeint, befürchten zu müssen. So grämt Euch nicht, mein Liebster, und lasst davon ab, ihm jetzt noch den Weg für eine spätere Verbindung bereiten zu wollen; zu spät ist es hierfür. Erlaubt ihm, bei Meister Mahtan in die Lehre zu gehen, wie es stattdessen sein Wunsch ist, und Ihr könnt Euch seiner immerwährenden Liebe sicher sein.“
(Indis zu Finwë)
- Zweites Kapitel - Das Geheimnis der Sieben
„Dieser allein mag einst unserer Tochter würdig sein.“
(Mahtan zu Iswindë)
- Drittes Kapitel - Die Bürde der Voraussicht
„Schade, dass meine Schwester schon so alt ist. Sonst könntest du sie heiraten, sobald du erwachsen bist. Dann wären wir beide richtige Brüder, und du müsstest dich nicht mehr über deine Halbbrüder ärgern.“
(Der kleine Curunáro zu Fëanáro)
- Viertes Kapitel - Bittere Einsichten
In diesem so unerträglich süßen Augenblick unseres Wiedersehens erkannte ich ihn, und die unschuldige Zuneigung zu dem Kinde, das er vormals gewesen, verglühte in einer jäh auflodernden Feuersbrunst, die mein ganzes Wesen entzündete. Doch wie dürfte ich, längst in die Reife gekommene Tochter eines Schmieds, jemals wähnen, ihn, der er sich eine jede unter den edelsten Jungfrauen Eldamars zu erwählen vermöge, für mich ebenso entflammt zu sehen?
(Nerdanel)
- Fünftes Kapitel - Iswindës Klage
„Wie du ihn für dich gewinnen kannst? Was für eine Frage, Tochter – hat Eru Ilúvatar dir nicht alles an die Hand gegeben, um an eines jeden Eldas Herz zu rühren?“
(Mahtan zu Nerdanel)
- Sechstes Kapitel - Dreiheit
„Mit Euch, Nerdanel, will ich einst Kinder haben, so Ihr nur gewillt seid, auf mich zu warten, bis auch ich die Reife erlangt habe.“
(Der Jüngling Fëanáro zu Nerdanel)
- Siebentes Kapitel - Heldentaten
„Gut tatet Ihr daran, mein Liebster, Eurem Erstgeborenen die Wahl der Gefährtin zu überlassen. Auch wenn sie – wie Ihr bemerktet – nicht zu den Schönsten 1) zählt, so doch zu den Weisesten. Und werden gerade darum Geist und Gemüt sie nicht befähigen, ihn zurückzuhalten, wenn das Feuer seines Herzens zu heiß brennt 2)?“
(Indis zu Finwë)1) HoMeV10 S. 272 2) SIL S. 83
- Achtes Kapitel - Ein wahrer Held
„Gleich, was er sich zuschulden hat kommen lassen – ich fürchte, Kind, als großes Unglück mag sich einst erweisen, dem Gemahl jetzt die Treue zu verweigern, wo doch selbst sein Hoher Vater, der unser aller König ist, mit ihm in die Verbannung geht, und ebenso all eure Söhne 1).“
(Iswindë zu Nerdanel)1) SIL S. 92
- Neuntes Kapitel - Unmögliches Begehr
„Ginge es nach meinem Herzen, Amya, so würde ich für immer hier bleiben, bei dir, in Aman. Sohnespflicht aber und Ehre sind es, die mir auferlegen, Vater zu folgen – zu jedwedem Ort und jedwedem Tun. Denn, so wie alle meine Brüder, habe auch ich seinen Eid geschworen 1).“
(Ambarto zu Nerdanel)1) SIL S. 108
- Zehntes Kapitel - Nur ein Opfer
„Fürwahr, Mutter, ein großes Unglück ist es, das selbst wir, die wir unverbrüchlich treu zu den Valar stehen, nun zu tragen haben. Doch hätte es sich, so fürchte ich, auch dann nicht abwenden lassen, wäre ich meinem Gemahl damals nach Formenos gefolgt. Einzig Ambarto – er vielleicht wäre mir geblieben.“
(Nerdanel zu Iswindë)
- Epilog
„Geh nicht, mein Gemahl. Nur Kummer erwartet dich dort in den Hinnenlanden, und kein Ruhm, sei er noch so groß, wird deine Tränen aufwiegen können.“
(Iswindë zu Mahtan)
Titel
Auf einen Blick
Entstehung
Den Charakter Curunáro als jüngeren Bruder Nerdanels hatte ich schon lang im Sinn, bevor ich im August 2024 an einer anderen Blutschuld Legende intensiv zu arbeiten begann.
Einen Monat später kam mir die Idee, die begabte Nerdanel eine Statue von Míriel Serinde anfertigen und Fëanáro schenken zu lassen. Dass dieses Geschenk letztlich dazu führen sollte, Fëanáro für Nerdanel zu erwärmen und sie als Mutter seiner künftigen Kinder zu sehen, wurde mir erst einige Zeit später klar.
Die Geschichte um die mysteriöse Smaragdkette tauchte zum ersten Mal im Januar 2025 in meinem Ideen-Wald auf.
Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich die Notwendigkeit, dem Zustandekommen und der Entwicklung von Nerdanels Ehe, dem Tod ihrer Söhne (insbesondere Ambartos) und ihrem Bruder Curunáro mehr Raum in einer eigenen Blutschuld Legende zuzugestehen - ohne allzu viel aus dem Silmarillion zitieren oder nacherzählen zu müssen. Die Wahl der Ich-Perspektive schien mir am ehesten ein Erfolgsgarant zu sein. Nerdanels Geschichte zudem noch einzubetten in Mahtans Rahmenhandlung, war der nächste erforderliche Schritt.
Die Blutschuld Legende, an der ich bis dahin gearbeitet hatte, legte ich damit erst einmal auf Eis.
Die erste Word-Datei für "Ein Schimmer Hoffnung" (dieser endgültige Titel ergab sich erst viel später; Arbeitstitel lautete damals "Nerdanel" - wie einfallsreich!) erstellte ich am 19. Januar 2025. Damit begann die eigentliche, richtige Arbeit. Sie dauerte wesentlich länger und gestaltete sich weitaus schwieriger als erwartet. Erst am 18. August 2025 getraute ich mich, den Teaser auf fanfiktion.de hochzuladen. Die Geschichte war zwar grundsätzlich fertiggestellt, aber doch noch sehr überarbeitungsbedürftig. Noch während des laufenden, wöchentlichen Updatens, stets bis zum letzten Moment, war ich ständig am Korrekturlesen, Ausbessern, Neuformulieren, sogar am Recherchieren - bis die Fanfiktion am 28. November 2025 endlich komplett online war.
Und so bleibt sie jetzt erst einmal.
Leétors Interpretationen
Im Bemühen, J.R.R. Tolkiens großartiger Schöpfung möglichst treu zu bleiben, ohne dabei eigene Fantasien und Einfälle zu sehr aus dem Auge zu verlieren, stehe ich - wie vermutlich auch andere Fanfiktion-Autoren - vor einigen Problemen.
Während Herrn Tolkiens lebenslanger Arbeit haben sich zahllose Fortschreibungen und Änderungen seiner ursprünglichen Schöpfung ergeben, die jedoch keinen Einzug fanden in Der Herr der Ringe und Der kleine Hobbit - auch nicht in das von seinem Sohn Christopher Tolkien herausgegebene Werk Das Silmarillion. Vieles davon dürfte sich zwar in der mittlerweile sehr umfangreichen Sekundärliteratur finden, allem voran in der von Christopher Tolkien herausgegebenen, 12-bändigen Reihe The History Of Middle-Earth. Hierzu jedoch einen Zugang zu finden, hat sich - für mich jedenfalls - als nicht so einfach, teils sogar als unmöglich herausgestellt.
Zumal dann auch noch die Frage bleibt: Wie weit darf ich als Fanfiktion-Autor gehen? Wo darf ich J.R.R. Tolkiens Schöpfung, die ich in ihrer Gesamtheit und Intention gar nicht kenne, "verbiegen", ohne mir und meinem Kurs untreu zu werden? Wo darf ich wissentlich und absichtlich von ihr abweichen, ohne sie zu verunglimpfen?
Vielleicht habe ich eine Antwort gefunden. Sie lautet: penible Recherche und sorgfältiges Abwägen. Ersteres erfordert reichlich Zeit, das Zweite vor allem Liebe zu und Respekt vor J.R.R. Tolkiens Lebenswerk.
Für "Ein Schimmer Hoffnung" habe ich mir diese Zeit genommen. Ob auch meine Liebe und mein Respekt ausgereicht haben? Ich hoffe es. Oder besser noch - sagt ihr es mir!
Die in diese Fanfiktion fließenden Ergebnisse von Recherche und Abwägung nenne ich "Interpretationen". Einige davon mag ich euch nicht vorenthalten. Auf Nachfrage plaudere ich gern auch noch weiter aus dem Nähkästchen.
Chronologie
J.R.R. Tolkien hat, soweit ich weiß, seine Chronologien ständig weiterentwickelt und bei Bedarf geändert, insbesondere was das Zeitgeschehen vor dem Dritten Zeitalter betrifft.
Im Großen und Ganzen versuche ich mich bei Blutschuld nur an eine Chronologie zu halten: an Robert Fosters in Das Große Mittelerde Lexikon. Nicht immer ist das zielführend, zumal nicht alle Daten bekannt, gesichert und aufgelistet sind. Hier nehme ich mir die künstlerische Freiheit, in Einzelfällen eigene Festlegungen zu treffen. Im Zuge dessen ist Nerdanel hier um einiges älter als Fëanáro.
Der Ort des Erwachens
Schwieriges Thema. Bei meiner Recherche habe ich dazu nichts gefunden, noch nicht einmal in von Carl F. Hostetter herausgegebenem Buch Natur und Wesen von Mittelerde, das sich doch sehr ausführlich mit Reinkarnation und Neubehausung gefallener Elben beschäftigt.
Ich nutze diese Lücke (sofern es überhaupt eine ist) und lasse Mahtan in seinem neuen Körper an einem nicht näher bezeichneten Ort in den Unsterblichen Landen erwachen, die beim Sippenmord von Alqualondë gefallenen Teleri hingegen nahe des Orts ihrer "Enthausung".
Mathan im Krieg des Zorns
In dem mir vorliegenden Material habe ich nichts über eine aktive Teilnahme Mahtans am Krieg des Zorns gefunden, noch nicht einmal über eine Teilnahme der einst im Segensreich gebliebenen, getreuen Noldor. Die Quenta Silmarillion erwähnt lediglich, dass "die Vanyar unter ihren weißen Bannern [AN: aus dem Krieg] heimkehrten" (SIL S. 344), sagt aber nichts über die Beteiligung der Noldor aus.
In Blutschuld begleitet Mahtan den Vala Aulë auf dessen Bitte hin in die Große Schlacht, in der Morgoth zuletzt niedergeworfen wird. Auch vollbringt er dort eine Schmiedearbeit, über die in der Quenta Silmarillion lediglich geschrieben steht: "...und aus der Eisenkrone wurde ihm [AN: Morgoth] ein Halseisen geschmiedet..."
Maglors Schicksal
In Blutschuld stirbt zuletzt auch Maglor, wobei keine Details über sein Ableben erzählt werden. Nur die zeitliche Abfolge steht fest: Maglor stirbt nach seinem Bruder Maedhros.
Gemäß der Quenta Silmarillion bleibt Maglor als letzter der Söhne Fëanors am Leben: "Und auch von Maglor wird erzählt, dass er den Schmerz, mit dem der Silmaril ihn peinigte, nicht ertragen konnte; und zuletzt warf er den Stein ins Meer, und hernach wanderte er immer an den Küsten entlang, am Wasser singend vor Schmerz und Trauer" (SIL S. 344).
"Ihr" oder "du"?
Vielleicht ist dem einen oder anderen Leser meine unterschiedliche (doch keinesfalls willkürliche) Verwendung von Anredeformen aufgefallen. In Blutschuld verhält es sich folgendermaßen:
In den Familien, die dem gehobenen "Adel" angehören, spricht man sich in der Höflichkeitsform an. Selbst Eheleute tun dies, ausgenommen vielleicht in intimsten Momenten. Das erklärt auch, weshalb der Jüngling Fëanáro mit Einsetzen seiner Werbung Nerdanel zu "Ihrzen" beginnt. Später verlangt er auch von seinen Kindern die Verwendung der Höflichkeitsform ihren Eltern gegenüber. Nerdanel setzt sich - vermutlich ohne Fëanáros Wissen - darüber hinweg und lässt sich von ihrem geliebten Ambarto duzen, wenn sie unter sich sind.
Mahtans Familie
Mir ist nicht bekannt, ob J.R.R. Tolkien für Mahtan mehr als nur ein Kind vorgesehen hat. Auch habe ich keine Informationen über seine Frau finden können.
In Blutschuld hat Nerdanel einen um einiges jüngeren Bruder, Curunáro, und ihrer Mutter habe ich den Namen Iswindë gegeben. Da beide sog. OC's sind - eigene Charaktere - habe ich als Autor erfreulicherweise viel Freiheit, was ihre Ausgestaltung betrifft.
Epigraphe
Kapitel-Zusammenfassungen
Mandos' Fluch
ist in seiner Gesamtheit ein wortwörtliches Zitat aus der Quenta Silmarillion (SIL S. 114, 115).
Prolog
Mahtan erwacht in seinem von den Valar wiederhergestellten Körper an einem nicht näher bezeichneten Ort in Aman. Er genießt das Gefühl, wieder sensorische Empfindungen zu haben. Langsam kehren Erinnerungen zurück: an seine Beteiligung am Krieg gegen Morgoth, an den eigenen Tod in Eonwës Lager und an die Zeit in den Hallen der Erwartung. Er macht sich auf den Weg nach Hause, freut sich auf das Wiedersehen mit seiner Gemahlin Iswindë und der gemeinsamen Tochter Nerdanel. Er wird ihnen vieles zu berichten haben.
Erstes Kapitel:
Mutterherz
Mahtan ist zuhause eingetroffen. Nerdanel trägt eine Halskette mit sieben Smaragden, denen ein mysteriöses Geheimnis innewohnt. Fëanáro hat diesen Schmuck angefertig und Nerdanel zur Geburt ihres ersten Sohnes geschenkt. Mahtan macht seine Tochter darauf aufmerksam, dass in diesem Moment auch der letzte Edelstein sein ihm eigenes, inneres Feuer verloren hat. Aufgrund der Anordnung der Edelsteine und der zeitlichen Abfolge ihres Erlöschens weiß Nerdanel, dass nun auch Macalaurë gestorben ist; kurz vor ihm hat Maitimo, ihren Erstgeborenen, der körperliche Tod in Mittelerde ereilt.
Zweites Kapitel:
Das Geheimnis der Sieben
Nerdanel erinnert sich daran, wie durch Melkor sowohl der Friede Valinors als auch Fëanáros Geist vergiftet wurden. Die sich in der Folge ergebenden unglückseligen Geschehnisse fanden in der Zerstörung der Zwei Bäume, der Ermordung Finwës und der Revolte der Noldor ihren traurigen Höhepunkt. Die geheimnisvolle Kette, die sie von Fëanáro geschenkt bekam, war von ihm in noch glücklichen Tagen gefertigt worden, und nur ihr Vater hat eine vage Vorstellung davon, auf welche Weise es Fëanáro hat gelingen können, das „Leben“ in den Smaragden an das Leben seiner Kinder zu binden.
Drittes Kapitel:
Die Bürde der Voraussicht
Im Rückblick hält Nerdanel Fëanáros Anmaßungen bezüglich der Namensgebung für ihren jüngsten Sohn für einen Wendepunkt in ihrer bis dahin ungetrübten Beziehung, auch wenn die Entfremdung zwischen den Eheleuten erst viel später einsetzte. Ambartos Smaragd – der letzte in der Anordnung der Steine – erlosch als erster in Erfüllung des Schicksals, welches Nerdanel einst vorausgesehen hatte. Von ihrem Vater hat sie nun auch erfahren, auf welch tragische und grausame Weise ihr geliebter Ambarto ums Leben kam. Für sie steht fest: Schuld daran trägt allein Fëanáro.
Viertes Kapitel:
Bittere Einsichten
Schreckliches hat Nerdanel heute von ihrem Vater erfahren müssen. Sie akzeptiert, dass Fëanáro niemals zu ihr zurückkehren wird. Und auch ihre Söhne werden auf unbestimmte Zeit, vielleicht sogar für immer, in den Hallen der Erwartung ausharren müssen – Mandos‘ Fluch hat sie alle ereilt. Dabei vermutet Nerdanel, dass der Vater ihr längst nicht alles berichtet hat. Immerhin weiß sie nun, dass zumindest ihr Bruder Curunáro ehrenvoll in Mittelerde gefallen ist. Schließlich erkundigt Mahtan sich nach Nerdanels Mutter – wo ist sie?
Fünftes Kapitel:
Iswindës Klage
Nerdanel berichtet ihrem Vater von der Rückkehr des siegreichen Heeres aus dem Krieg in Mittelerde – und von ihrer Enttäuschung, dass er nicht unter den Heimkehrern war. Mahtan erfährt auch von der Konfrontation zwischen seiner Gemahlin und dem großen Aulë. Dieser versuchte zu beschwichtigen und stellte allen, die bisher umsonst auf ihre Lieben gewartet hatten, eine baldige Rückkehr der in Mittelerde Gefallenen in Aussicht. Iswindë harrt deshalb noch in Alqualondë aus. Nerdanel aber zog es nach Hause, denn auf sie wartet hier ein ganz anderes Problem: ihr letztes Werk.
Sechstes Kapitel:
Dreiheit
Mahtan hat es eilig, nach Alqualondë zu kommen, wo seine Gemahlin ihn erwartet. Vorher muss er sich jedoch noch stärken. Nerdanel stellt fest, dass der neuer Körper, mit dem die Valar ihren Vater ausgestattet haben, ganz und gar seinem früheren gleicht. Sie erkundigt sich nach ihrem Bruder, von dem sie bislang nur weiß, dass auch er gefallen ist. Mahtans seltsame Reaktion lässt sie aufmerken. Indem sie den Künstler in ihm anspricht, gelingt es ihr, die Situation zu deeskalieren. Mahtan stellt seine Reisepläne kurzerhand zurück und begleitet Nerdanel in die Hallen der Steinbearbeitung.
Siebentes Kapitel:
Heldentaten
Während Mahtan Nerdanels ersten missglückten Versuch einer Statue ihres Bruders begutachtet, erinnert sie sich an ihre Reaktion, als der Stein unter ihren Händen brach, und an die ihr daraus erwachsene Erkenntnis. Mahtan bestätigt sie, indem er ihr von Curunáros heimlicher und dabei wesentlicher Beteiligung an einer später vielgerühmten und folgenreichen Rettungsaktion berichtet. Doch in der Geschichtsschreibung wird sein Name vermutlich niemals Erwähnung finden.
Achtes Kapitel:
Ein wahrer Held
Mahtan begutachtet die beiden anderen Versuche Nerdanels, wobei das von ihr zuletzt gefertigte Werk aus kostbarem Marmor vollkommen gelungen scheint. Allerdings bestätigt er Nerdanels Eindruck, dass diese „Heldenstatue“ nicht Curunáro ist. Er empfiehlt ihr, es mit einer anderen Gesteinsart zu versuchen. In Nerdanel erhärtet sich der Verdacht, dass ihr Wesentliches verschwiegen wird. Sie bedrängt ihren Vater massiv, bis er endlich bereit ist, ihr die Wahrheit über Curunáro zu offenbaren.
Neuntes Kapitel:
Unmögliches Begehr
In einem Anfall blinder Raserei zerstört Nerdanel die kostbare Heldenstatue. Sie kann nicht fassen, dass ausgerechnet sie sich bei der Wahl des Materials derart getäuscht haben soll. Die Reaktion ihres Vaters bringt ihr das Komische der Situation nahe und die Erkenntnis, was wirklich zählt. Bevor Mahtan nun aber endgültig nach Alqualondë aufbricht, muss er noch ein anderes Geheimnis loswerden – und Nerdanel schwelgt in Erinnerungen an einen einst so bezaubernden Knaben.
Zehntes Kapitel:
Nur ein Opfer
Mahtan ist nach Alqualondë aufgebrochen und lässt eine sehr nachdenkliche Nerdanel zurück. Sie beginnt zu verstehen – nicht nur, weshalb ihr Vater tatsächlich in den Krieg gezogen ist, sondern auch, weshalb Curunáro einst die Familie verlassen und sich Fëanáro angeschlossen hat. Aus ihrem Verständnis erwächst Mitgefühl, und aus Mitgefühl die Bereitschaft zum Verzeihen. Und wer weiß – vielleicht kann aus solch innerer Haltung heraus tatsächlich ein Wunder geschehen.
Epilog
Auf Feuerfußens Rücken prescht Mahtan Richtung Alqualondë, doch so weit muss er gar nicht reiten – Iswindë kommt ihm schon entgegengeeilt. Sie ist bereits bestens informiert über die Geschehnisse in Mittelerde, denn Yavanna, Aulës Gemahlin, hat ihr alles berichtet. Dies enthebt Mahtan von seiner Verpflichtung, wenigstens ihr gegenüber sein Schweigen zu brechen und auch das letzte, bislang wohlgehütete Geheimnis auszusprechen. Nerdanel darf es allerdings nie erfahren – darin sind die beiden sich einig.
Der Fluch kommt zur Ruhe
ist ein kurzes, wortwörtliches Zitat aus der Quenta Silmarillion (SIL S. 344).